Hope Concert am 27.09.13 in Selb

Man sagt ihr nach, sie stürbe zuletzt. Ein Lied besingt sie, dass sie Flügel wachsen ließe: Die Hoffnung. In der Hoffnung, mit dem Konzert etwas auszurichten gegen Menschenhandel, standen Künstler aus Asien und Europa auf der Bühne. Am 27.09.13 trat in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Selb Gwangsig Park aus Südkorea auf, der eigens eine 36-stündige Anreise in Kauf nahm, um ohne Gage virtuos mit seinem Saxophon das Publikum zu begeistern. Meisterhaft entrollte er einen Klangteppich in der Breite von ruhig bis aufrüttelnd. Gwangsig Park trat bereits in über 30 Ländern auf. Seine Herkunft aus Armutsverhältnissen und sein christlicher Glaube solidarisiert ihn mit Opfern des Menschenhandels, der laut Veranstalter Crownbridge e. V. auch vor unserer Nase geschieht – z. B. in Hof, Asch, und Eger als Folge von Sex-Tourismus und Prostitution.

Das Anliegen, ein Zeichen gegen Menschenhandel durch die eigene Anwesenheit zu setzen, bewegte wohl auch viele Gäste im Publikum. Auf Nachfrage der Moderatoren zeigte sich, dass Zuhörer -jung und alt- aus Oberfranken, weiteren Teilen Deutschlands, Tschechien, Ukraine, Russland, China, und Brasilien es sich nicht nehmen lassen wollten, dabei zu sein.

Ein eingespieltes Video zeigte, wie junge Mädchen und Frauen in Folie gehüllt und mit Barcode versehen auf öffentlichen Plätzen in Hamburg auf das Schicksal von versklavten Prostituierten aufmerksam machten.

Wer es rockig mochte, kam dann bei der Band GROUNDSTAFF auf seine Kosten. Ebenfalls gagefrei riss diese musikalische Bodentruppe Christi aus Hof das Publikum mit durch vollen Sound und eine begnadete Frauenstimme. Das besondere Finale des Konzertes war der gemeinsame Auftritt von Gwagsig Park und GROUNDSTAFF.

Auch die Leute im Hintergrund beeindruckten: Freundlich wurde das freedom-Taschenprojekt „show your love“ betreut. Dort wurden Taschen und Textilprodukte angeboten, die Frauen herstellten, die aus der Prostitution aussteigen konnten und damit ihre Existenz bestreiten (Info: www.lillypark.com). Wer nach dem Musikgenuss noch plaudern wollte, wurde von den Gastgebern mit Getränken und Knabbereien verwöhnt.

Es war einmal ein zweijähriges Kind, das seinem Vater an dessen Geburtstag zusah, wie er ein Geschenk auspackte. Es war etwas Leckeres. Erwartungsvoll sprach das Kind: „Papa, ich teile mit dir.“ Dieses Kind hatte eine Stimme, die es erheben konnte, um sein Anliegen vorzubringen und jemand, dem es vertraute. Dieses Konzert wollte Aufmerksamkeit teilen und eine Stimme sein für verstummte, ausgenutzte, versklavte Menschen.